Alkalisierungsmittel

Sie haben sich schon immer gefragt, wie der Prozess des Haarefärbens abläuft und was genau dabei passiert? Wenn Sie sich mit dem Haarefärben beschäftigen, wird Ihnen sicherlich der Begriff Alkalisierungsmittel begegnen.

Wofür sind Alkalisierungsmittel zuständig?

Sie sind für das Aufquellen der Haarstruktur zuständig. Durch das Öffnen der Haarstruktur kann die Haarfarbe erst in das Haar eindringen. Dabei werden auch Salze und Wasserstoffbrücken im Haarkeratin gelockert, um das Haar aufnahmefähiger für die Haarfarbe zu machen. Die aktiven Inhaltsstoffe einer Haarfarbe, zum Beispiel Farbvorstufen, dringen durch die durch Alkalisierungsmittel geöffnete Kutikula-Schicht des Haares ein und setzen sich dort fest. Die Konzentration des Alkalisierungsmittels sinkt im Verlauf der Einwirkzeit. Außerdem dient das Alkalisierungsmittel als Katalysator (Beschleuniger) für die notwendige Reaktion zwischen den Farbvorstufen und dem Wasserstoffperoxid. Ohne Alkalisierungsmittel wäre eine Färbung der Haare, insbesondere eine Hellerfärbung nicht möglich. Je stärker Sie Ihre Haare aufhellen möchten, desto stärker müssen die Haare durch das Alkalisierungsmittel aufgequollen werden. Dies ist auch der Grund, weshalb Blondierungen die Haare stärker angreifen als eine Tönung. Mit einer Tönung ist allerdings eine Hellerfärbung nicht möglich.

Welche Alkalisierungsmittel gibt es?

Zu dem am häufigsten eingesetzten Alkalisierungsmittel zählt Ammoniak. Bestimmt haben Sie beim Färbeprozess Ihrer Haare schon einmal einen beißenden Geruch wahrgenommen. Dieser Geruch ist typisch für den Inhaltsstoff Ammoniak. Er ist bereits in der Haarfarbe oder der Blondierung enthalten. Ammoniak ist für die Öffnung der äußeren Haarschicht verantwortlich und erhöht dabei den pH-Wert auf 10. Nun ist Ihr Haar bereit, die Haarfarbe aufzunehmen. In Verbindung mit dem Oxidationsbestandteil der Haarfarbe entfernt Ammoniak auch einen Teil der natürlichen Haarpigmente, dadurch wird eine Aufhellung der Haare um bis zu 5 Stufen möglich. Graue Haare können vollständig abgedeckt werden und das Ergebnis ist eine reine, fleckenfreie Farbe mit einem strahlenden Glanz.

Als Alternative zu dem geruchsintensiven Ammoniak gibt es noch ein weiteres Alkalisierungsmittel, welches in der Haarindustrie häufig zum Einsatz kommt. Monoethanolamin, kurz genannt MEA, weist einen weniger intensiven Geruch auf und übernimmt dieselben Aufgaben im Haarfärbeprozess wie Ammoniak. Bei einer starken Hellerfärbung der Haare ist allerdings Ammoniak das wirksamste Alkalisierungsmittel. Bei geringerer Farbveränderung und in Verbindung mit niedrigeren Entwicklerkonzentrationen sowie kurzen Einwirkzeiten ist MEA die empfehlenswertere Variante.

Der Prozess des Haarefärbens ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem die Ausgangssituation der Haare und die gewünschte Haarfarbe eine große Rolle spielen. Außerdem sollten Sie sich unbedingt an die empfohlenen Mischverhältnisse und Einwirkzeiten halten, um keine unangenehme Überraschung auf Ihrem Kopf vorzufinden. Im Zweifelsfall empfehlen wir unbedingt den Gang zum Profi - dem Friseur Ihres Vertrauens.

Alkalisierungsmittel zum Färben der Haare
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